WELTSCHMERZ(1) | General Commands Manual | WELTSCHMERZ(1) |
BEZEICHNUNG
weltschmerz
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ÜBERSICHT
weltschmerz
[Befehl
[Argument...]]
BESCHREIBUNG
weltschmerz
ist ein Terminalemulator der auf dem
VTE-Widget aufgebaut ist. Er liefert klickbare URLs und Hyperlinks, beinhaltet
eine einfache Suchfunktion, und kann die Konfiguration während der
Laufzeit neu laden.
weltschmerz
führt den angegebenen
Befehl aus, oder - falls kein Befehl übergeben wurde - das Programm,
das in der Umgebungsvariable SHELL
angegeben ist. Im
Falle dass diese Umgebungsvariable nicht vorhanden oder leer ist, greift
weltschmerz
auf die Shell des Benutzers wie in
/etc/passwd angegeben zurück. Schlussendlich,
falls auch dieser Eintrag fehlt, wird /bin/sh
ausgeführt.
Die Zwischenablage kann mit Strg + Umschalt + C befüllt und mit Strg + Umschalt + V eingefügt werden.
Die Fontgröße kann durch das Scrollen mit gedrückter Strg-Taste oder durch das Betätigen von Strg + = und Strg + - vergrößert und verkleinert werden. Die Standardgröße kann mit Strg + 0 wiederhergestellt werden.
Das aktuelle Verzeichnis des Programms kann mit Strg + Umschalt + O im Dateimanager und mit Strg + Umschalt + T in einem neuen Terminal-Fenster geöffnet werden. Diese Funktionen sind nur vorhanden, wenn das zugrunde liegende Programm (etwa der Editor oder die Shell) die OSC 7 Escape-Sequenz unterstützt oder das Betriebssystem ein Linux-artiges procfs auf /proc bereitstellt.
SUCHFELD
Das Suchfeld lässt sich mit Strg + Umschalt + F öffnen. Die Suche wird hierbei beim Tippen im Suchfeld automatisch aktualisiert.Im Suchfeld gelten die folgenden Tastenkombinationen:
- Enter, Strg + G
- Zum nächsten Suchergebnis springen.
- Umschalt + Enter, Strg + Umschalt + G
- Zum vorherigen Suchergebnis springen.
- Escape
- Das Suchfeld schließen.
KONFIGURATION
Die Konfiguration geschieht durch eine Konfigurationsdatei.weltschmerz
liest diese Datei beim Empfang des
SIGUSR1-Signals oder beim Druck auf Strg + Umschalt + R neu.
weltschmerz
benutzt den
Schlüssel-Wert-Parser aus GLib. Das Dateiformat hierfür
besteht aus Gruppen von Schlüssel-Wert-Paaren:
[misc] font = Iosevka Light 16 [colours] foreground = #000000 background = #ffffff [open-with] mpv = mpv %
Die GLib-Dokumentation enthält weiterführende Informationen über dieses Format.
Die Einstellungen für die Schlüsselgruppe misc sind wie folgt:
- allow-hyperlinks
- Ist der Wert true, so werden OSC-8-Hyperlinks verarbeitet und hervorgehoben. Ist er false, so werden diese Hyperlinks komplett ignoriert. Der Standardwert ist false.
- autohide-mouse
- Ist der Wert true, so wird der Mauszeiger nach einer Tasteneingabe versteckt und bei dem Bewegen des Zeigers wieder angezeigt. Ist er false, so wird der Mauszeiger immer angezeigt. Der Standardwert ist false.
- cursor-blink
- Gibt an, ob der Terminal-Cursor blinken soll. Mögliche Werte sind
true, false, und
system. Der Standardwert ist system.
Ist der Wert system, so zieht
weltschmerz
die GTK-Einstellung gtk-cursor-blink heran. Die GTK-Dokumentation enthält weiterführende Informationen über diese Einstellung. - cursor-shape
- Gibt die Form des Terminal-Cursors an. Mögliche Werte sind beam, block, und underline. Der Standardwert ist block.
- font
- Gibt an, welche Schriftart für den Text verwendet wird. Die
Schriftart wird in Form einer Schriftbezeichnung der Pango-Bibliothek
angegeben. Diese besteht aus einer oder mehreren Schriftartfamilien, null
oder mehreren Stilen, und der Größe der Schriftart in
Punkten (oder Pixeln, wenn ein Suffix “px” angegeben wird):
Monospace 12 Iosevka, DejaVu Sans Mono bold italic 16 Gohu GohuFont 11px
Die Pango-Dokumentation enthält hierüber weiterführende Informationen.
Der Standardwert ist Monospace 12.
- scrollback
- Gibt an, wie viele Zeilen im Ausgabeverlauf gespeichert werden. Mit einem Wert von -1 wird die Größe des Ausgabeverlaufs nicht limitiert. Der Standardwert ist 10000.
- scrollbar
- Ist der Wert true, so zeigt
weltschmerz
auf der rechten Seite des Terminal-Fensters einen Scrollbalken an. Ist er false, so wird kein Scrollbalken angezeigt. Der Standardwert ist true. - prefer-osc7
- Ist der Wert true, so versucht
weltschmerz
das aktuelle Verzeichnis durch OSC 7 zu finden. Wird kein gültiger lokaler Pfad gefunden, so wird das Verzeichnis des zugrunde liegenden Programms aus /proc herangezogen. Ist der Wert false, so wird lediglich /proc herangezogen. Der Standardwert ist true.weltschmerz
benutzt falls möglich das von GTK sogennante “overlay scrolling”. Das bedeutet, dass der Scrollbalken über das Terminal gezeichnet und bei Bedarf versteckt wird. Dieses Verhalten kann durch das Setzen der UmgebungsvariableGTK_OVERLAY_SCROLLING
auf 0 unterdrückt werden. Genau so kann auch die GTK-Einstellung gtk-overlay-scrolling verwendet werden.
Die Schlüsselgruppe colours enthält die Farbpalette und andere Farbeinstellungen. Die Werte in dieser Gruppe sind ausschließlich Farbangaben:
Angabeart | Beispielangabe |
Hexadezimal | #00ffff |
RGB | rgb(0, 255, 255) |
RGBA | rgba(0, 255, 255, 1) |
X11-Farben | cyan |
Die Farbpalette enthält die 16 Grundfarben für das Terminal. Die Schlüssel für die Farbpalette werden wie folgt gebildet:
<Farbtyp>.<Farbname>
Der Farbtyp ist entweder “normal” für normale Farben oder “bright” für helle Farben. Die Farbnamen sowie deren Standardwerte sind wie folgt:
Farbname | Standardwert (normal) | Standartwert (bright) |
black | black | grey50 |
red | red3 | red |
green | green3 | green |
yellow | yellow3 | yellow |
blue | blue2 | #5c5cff |
magenta | magenta3 | magenta |
cyan | cyan3 | cyan |
white | grey90 | white |
Die folgenden Farbeinstellungen geben an, welche Farben für bestimmte Teile des Terminals (wie etwa Vorder- und Hintergrund, sowie die Auswahl und fett gedruckter Text) verwendet werden. Die Standardwerte werden benutzt, wenn diese Einstellungen nicht gesetzt sind:
Schlüssel | Standardwert |
foreground | normal.white |
background | normal.black |
cursor.foreground | Invertierte Darstellung |
cursor.background | Invertierte Darstellung |
selection.foreground | Invertierte Darstellung |
selection.background | Invertierte Darstellung |
bold | Farbe bleibt unverändert |
Die Schlüsselgruppe open-with enthält Definitionen für benutzerdefinierte Programme, die durch das URI-Kontextmenü aufrufbar sind. Hierbei bestimmt der Schlüsselname mit welchem Namen das Programm im Menü angezeigt wird und der Wert das auszuführende Programm.
weltschmerz
befolgt die Quoting-Regeln der
POSIX sh(1), führt aber weder Globbing noch
Expansion von Variablen durch. Das Zeichen “%” im Befehl wird
vor der Ausführung durch die URI ersetzt.
DATEIEN
- $XDG_CONFIG_HOME/weltschmerz/config
- Die Konfigurationsdatei für
weltschmerz
.
weltschmerz
hält sich an die
“XDG Base Directory Specification”. Ist $XDG_CONFIG_HOME nicht
vorhanden oder leer, so wird ~/.config verwendet.
AUTOREN
weltschmerz
wurde von Wolfgang
Müller entwickelt.
27. Oktober 2021 |